Die Sache mit dem Schweinehund ist so eine Sache, denn wenn man ihn einmal überwunden hat, hat man nicht etwa das Glück, dass man nie mehr von ihm befallen wird. Er kann regelmäßig wiederkommen und dafür sorgen, dass alle guten Vorsätze rasend schnell über Bord geworfen werden. Meist geht es dabei um Ernährung, Bewegung oder andere Laster.
Während die großen Stars oder diejenigen, die von Dr. Christiane Theiss beim Abnehmen gecoacht werden, sich täglich mit dem Drill Instructor auseinandersetzen, suchen heute zunehmend mehr Menschen Hilfe beim Fitnesswächter 2.0. Was sich dahinter verbirgt sind sogenannte Fitness Armbänder, die zwar nicht selbst aktiv werden, wohl aber helfen, den Schweinehund zu überwinden. Mittlerweile gibt es viele Modelle und die Wahl des passenden Fitness Armbands fällt immer schwerer. Ein interessantes Portal hat sich zur Aufgabe gemacht, nahezu jedes aktuelle Fitness Armband unter die Lupe zu nehmen und zu vergleichen.
Das Fitness Armband ist ein Produkt im digitalen Activity-Sektor. Ein Blick in die Statistik
Fitness Armbänder, Gesundheits-Apps und Smartwatches sind alles Produkte aus dem Activity-Sektor. Alle haben sie die Gemeinsamkeit, sich positiv auf die Gesundheit des Trägers auswirken zu können. Alle finden sie reißenden Absatz bei den Verbrauchern. Statistisch betrachtet stellt sich das Feld rund um diese Activity Tracker so dar:
- Nutzerprofil: 31 Prozent der Deutschen (ab 14 Jahren) nutzen Fitness-Tracker zur Aufzeichnung von Gesundheitswerten. Dabei liegen die Fitness Armbänder auf der Beliebtheitsskala mit 18 Prozent auf Rang 1, gefolgt von Smartphones mit 13 Prozent und Smartwatches mit sechs Prozent.
- Werte: Am interessantesten ist für die Nutzer die Körpertemperatur (99 Prozent), das Körpergewicht (75 Prozent), die Schrittanzahl (62 Prozent) sowie die zurückgelegte Strecke (57 Prozent).
- Nutzerverhalten: Die jüngere Generation nutzt Fitness Armbänder als Lifestyle-Produkt. 75 Prozent der Befragten würden ihre gemessenen Werte auch an ihren Arzt übermitteln, falls eine Erkrankung vorliegt. Diejenigen, die bereits an einer chronischen Erkrankung leiden, stimmten der Übermittelung der Daten in 93 Prozent der Fälle zu.
- Nutzer-Intention: 65 Prozent der Befragten möchten über die Nutzung des Fitness Armbands ihren Gesundheitszustand ganz generell verbessern. 36 Prozent haben das Ziel, sich so mehr zu bewegen. Etwa ein Viertel der Befragten möchte mithilfe eines Fitness Armbands mehr über den eigenen Gesundheitszustand herausfinden. 15 Prozent suchen im Fitness Armband nach einer Möglichkeit, das eigene Training zu optimieren und drei Prozent gaben an, ihren Körper bei der Genesung einer Krankheit unterstützen zu wollen.
Blind auf das datenerhebende Armband zu vertrauen, kommt im Übrigen für die meisten Nutzer nicht in Frage. Viel zu groß ist die Furcht vor Risiken wie falschen Messwerten, falschen Gesundheitsratschlägen oder Datenschutzproblemen.
Ein riesiger Markt und wenige überschaubare Kauf-Kriterien
Eingangs wurde bereits auf das Informationsportal rund ums Thema Fitness Armband verwiesen. Warum transparente Informationen zum Thema so essentiell wichtig sind, liegt mit Blick auf den Markt auf der Hand, denn dieser ist riesig. Für diejenigen, die auf der Suche nach einem Fitness Armband sind, scheint es so schier unmöglich, die richtige Wahl zu treffen. Neben dem umfangreichen Portal kann die folgende Tabelle als Checkliste dienen, um die Kaufentscheidung für ein Fitness Armband zu erleichtern.
App-Kompatibilität | Vor dem Kauf sollte herausgefunden werden, mit welchen Apps das Fitness Armband kompatibel ist. Diese können in den Standard-Funktionen meist kostenfrei getestet werden. Ebenfalls sinnvoll ist die Information, ob die App die Möglichkeit bietet, die Daten von einer Fitness App zu nächsten zu übertragen. Wichtig: Nicht nur die App muss passen, sondern auch das Smartphone-Betriebssystem muss auf das Fitness Armband abgestimmt sein. |
Einsatzbereich | Wer das Fitness Armband mit auf eine Wandertour nehmen möchte, kann sich über die Höhenmesser-Funktion freuen. Wer bestimmte Trainingserfolge (Fettverbrennung oder Muskelaufbau) anvisiert, kann mit einem Brustgurt die Herzfrequenz messen. Und wer statt einem schlichten Schrittzähler einen Bewegungssensor wählt, hat die Möglichkeit, Laufbewegungen zu differenzieren. Über die dazugehörige App oder das Armband selbst können (je nach Armband) weitere Einstellungen vorgenommen werden (u.a. Kalorienverbrauch, Bewegungsprofil,…). |
Tragekomfort | Um das Fitness Armband als ständigen Begleiter akzeptieren zu können, muss der Tragekomfort entsprechend hoch sein. Außerdem muss es entsprechend fest sitzen – auch beim Sport oder bei Outdoor-Aktivitäten. Verbrauchertipp: Bitbelts fungieren als zusätzliche Sicherheitsringe. |
Wasserschutz | Die beim Fitness Armband ausgewiesene Schutzklasse zeigt an, ob sich der Träger etwa eine halbe Stunde in flachem Wasser aufhalten kann (IP67) oder sogar länger dort verweilen kann (IP58). Wer indes auf Tauchgang gehen möchte, sollte auf ein wasserdichtes Fitness Armband setzen. |
Wer profitiert von der Verwendung eines Fitness Armbands?
Nutzer berichten vom eingangs erwähnten Schweinehund, den sie mit einem Fitness Armband am Handgelenk tendenziell leichter überwinden konnten. Denn die Dokumentation der eigenen Bewegungen macht ein schlechtes Gewissen, wenn sie zu gering war, oder regt gar mit einem Vibrationsalarm dazu an, abends noch einen Spaziergang zu machen, anstatt auf dem Sofa zu liegen. Was empfehlenswert ist, weiß die Weltgesundheitsorganisation. Diese fordert 10.000 Schritte täglich und verspricht im selben Atemzug, dass sich der Blutdruck so senken lasse und das Risiko, an Diabetes zu erkranken oder eine Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, deutlich sinke.
Belohnen möchten nun auch zahlreiche Versicherungen ein aktiveres Leben ihrer Mitglieder. Die Generali Versicherung möchte beispielsweise diejenigen belohnen, die an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, auf eine gesunde Ernährung achten und Sport treiben. Sinkende Versicherungsprämien bei Lebensversicherungen sollen der Lohn sein, den die Versicherungsnehmer dafür bekommen. Wie die Versicherung die Informationen erhält? „Die Daten werden per Fitness-Armband oder Kassencomputer gleich an eine Generali-Tochter übermittelt“, heißt es in der Wirtschaftswoche. Die Techniker Krankenkasse möchte die Nutzung der Fitness Armbänder in ihr Bonusprogramm einbinden. Die AOK bezahlt einen Zuschuss zur Anschaffung eine Fitness Armbands. Die DKV sieht indes aktuell noch keine Notwendigkeit, ihre Mitglieder auf diesem Weg zu mehr Bewegung zu ermuntern.
Spannend ist in diesem Zusammenhang auch der Blick in die USA. Hier gibt es mittlerweile Unternehmen, die buchstäblich „ausgeschlafene“ Mitarbeiter schätzen und sich dies auch durchaus etwas kosten lassen. „Die Mitarbeiter sind deshalb angehalten, ihre Schlafstunden in ein digitales Tagebuch einzutragen. Alternativ können die Angestellten diese Daten auch über ein Fitnessarmband an ihren Arbeitgeber senden. Ein Drittanbieter wertet die gesammelten Informationen aus. Wer 20 Nächte in Folge mindestens sieben Stunden schläft, verdient sich damit 25 Dollar pro Nacht extra“, heißt es im Business-Informationsportal.
Ein Fitness Armband ist AUCH für Sportler geeignet…
… aber eben nicht nur. Und genau das vergessen diejenigen, die der Meinung sind, ein Fitness Armband dokumentiere nur den Trainings-Status-Quo eines Sportlers. Die Dokumentation und sogar die gezielte Trainingsüberwachung ist eine Möglichkeit, die insbesondere Sportler gerne nutzen. Sie erhalten genaue Daten zu ihren Vitalfunktionen und erfahren so auch, wie sie ihr Training möglichst optimal gestalten.
Fitness Armbänder sind aber eben auch als Motivation für diejenigen gedacht, die sich ihrer Unbeweglichkeit gar nicht bewusst sind. Seit dem Aufkommen von Fitness Armbändern haben zahlreiche Nutzer den Selbstversuch gewagt – mit teilweise erschreckendem Ergebnis. Einige schafften gerade mal ein Drittel der von der WHO empfohlenen 10.000 Schritte am Tag. Doch die Gewissheit stellt auch eine Hilfe dar. So kann das Fitness Armband zum modernen Wächter der menschlichen Gesundheit werden.
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1 Kommentar
Sehr interessanter Artikel. Danke komme gerne wieder.