Jedes Jahr wandern Tausende von Deutschland nach Österreich aus. Nicht wenige bleiben ihr ganzes Leben in dem Nachbarland. Auswandern, Österreich und die Deutschen – das scheint also gut zusammenzupassen. Warum ist das so?
Auswandern – Österreich bietet Einiges
Grüne Wälder, atemberaubende Berglandschaften, schneebedeckte Täler und alte, imposante Städte – Österreich hat zweifelsohne viel zu bieten. Unzählige Touristen zieht es jedes Jahr nach Wien, Salzburg und Innsbruck. Und vielen von ihnen entschließen sich dazu, zu bleiben. Tatsächlich ist Österreich nach der der Schweiz und den USA das drittbeliebteste Auswanderungsziel der Deutschen. Sie kommen nach Österreich, leben und arbeiten dort.
Die Vorzüge des Landes für deutsche Auswanderer liegen auf der Hand: Es ist nicht allzu weit von der Heimat entfernt, bietet ein gutes Arbeitsumfeld und hervorragende Arbeitsbedingungen sowie ein Höchstmaß an Lebensqualität. Um die eigene Karriere muss man sich als qualifizierte Arbeitskraft also keine Sorgen machen. Schüler und Studenten können zudem von dem stabilen und leistungsfähigen Bildungssystem profitieren.
EU-Bürger wie etwa die Deutschen sind den österreichischen Staatsbürgern gleichgestellt. Sie benötigen zum Beispiel keine Arbeitserlaubnis und genießen zudem volle Niederlassungsfreiheit. Ein weiterer großer Vorteil: Die Amtssprache ist Deutsch, auch wenn es hier und dort ein paar dialektale Unterschiede gibt.
Auswandern: Österreich als Zuhause
Bevor man ein neues Leben in Österreich beginnen kann, steht beim Auswandern erst einmal der Umzug an. Tatsächlich unterscheidet sich ein Umzug von Deutschland nach Österreich kaum von einem Umzug innerhalb von Deutschland. Trotzdem gibt es einige wichtige Dinge zu beachten:
- Unterschiede bei der Wohnungssuche
Anders als in Deutschland wird die Miete nicht als Kaltmiete angeben, sondern mit allen Nebenkosten. Wer genau wissen möchte, welche Kosten auf den Mieter einer bestimmten Wohnung zukommen, sollte sich an den zuständigen Makler wenden. - Apropos Makler: Während in Deutschland noch immer das Bestellerprinzip gilt, was bedeutet, dass die Person, die den Makler bestellt, ihn auch bezahlen muss, ist das in Österreich etwas anders. Hier kann der Makler immer noch von beiden Seiten bezahlt werden. In Städten wie Wien ist das meist der Mieter, auf dem Land eher der Vermieter.
- Niederlassungsfreiheit gilt nicht komplett unbefristet
Nach den drei Monaten „Ruhezeit“, die Österreich jedem Einwanderer zubilligt, muss man nachweisen, dass man Arbeitnehmer oder Selbständiger ist oder zumindest über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, sodass man während seines Aufenthalts in Österreich keine Sozialhilfeleistungen in Anspruch nehmen muss. Natürlich kann ein Aufenthalt auch einer Ausbildung oder einem Studium dienen. Bürger des europäischen Wirtschaftsraums müssen aber auf jeden Fall spätestens innerhalb von vier Monaten ab Einreise eine sogenannte Anmeldebescheinigung beantragen. - Bundesmeldungsgesetz beachten und die Ummeldung nicht vergessen
Laut dem deutschen Gesetz muss sich jeder Bürger, der aus einem Wohnort auszieht und keine neuen im deutschen Inland bezieht, bei den Behörden abmelden. Hat man sich ordnungsgemäß abgemeldet und ist nach Österreich gezogen, muss man sich natürlich noch in seiner neuen Heimat anmelden. Nach dem Bezug einer Wohnung müssen sich Neubürger innerhalb von drei Tagen beim Meldeamt der Stadt oder Gemeinde anmelden.
Für diese Anmeldung benötigt man folgende Dokumente:
- Reisepass
- Geburtsurkunde
- Ausgefüllter und vom Vermieter unterschriebener Meldezettel
Auswandern: Österreich als Chance für die eigene Karriere
Viele Deutsche wandern der Karriere wegen nach Österreich aus. Und das nicht ohne Grund: Das Land hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten und obwohl es in bestimmten Branchen eine große Anzahl von Bewerbern gibt, suchen Arbeitgeber in anderen Branchen immer nach qualifizierten Fachkräften. Dazu gehören zum Beispiel Ingenieure, technische Chemiker und Biochemiker, Kunststofftechniker oder auch Industrielogistiker. Und obwohl deutsche Arbeitnehmer mit ihrer zwanghaften Pünktlichkeit und ihrer gelegentlichen Besserwisserei nicht selten als nervig nagesehen werden, genießen die klassischen deutschen Tugenden in Österreich immer noch angesehen.
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