Hyaluronsäure ist zumeist bei den Damen bekannt: Die besondere Säure wird gerne für Anti-Aging-Cremes verwendet und zeigt sich Falten mindernd und Haut durchfeuchtend. Doch auch für die Gelenke ist Hyaluronsäure eine echte Wohltat – hier die wichtigsten Infos auf einen Blick!
Gelenkschmerzen und ihre Ursachen
Gelenkschmerzen machen sich insbesondere bei der Bewältigung des Alltags bemerkbar: Beim Gehen der Treppen, beim Setzen, beim Heben der Teller aus dem Schrank oder einfach bei der Arbeit. Gerade Beschwerden in den Gelenken können nicht ohne Weiteres ignoriert werden, da sie einfach zu sehr einschränken. Doch woher kommen Gelenkschmerzen überhaupt? Dies kann mehrere Gründe haben: Überbeanspruchung durch Sport beispielsweise ist eine Ursache für schmerzende Gelenke. Auch rauchen oder Verletzungen sind Faktoren, die Schmerzen in den Gelenken begünstigen können. In vielen Fällen hängen Gelenkschmerzen jedoch mit Lebensalter bedingten Erkrankungen oder vererbbaren Krankheiten zusammen.
Ob Rheuma, Gicht oder Arthritis – all das sind Krankheiten, die sich durch schmerzende Gelenke äußern. Gerade bei Arthrose verschleißen die Gelenke zunehmend, worunter auch die Knorpel leiden. Knorpel sind ein festes Gewebe, das nicht durchblutet wird und sich besonders druck- und biegungselastisch zeigt, der ideale Stoff also, um als Puffer für die Gelenke zu fungieren. Besonders in Gelenkflächen finden sich hyaline Knorpel, die eine hohe Druckelastizität aufweisen. Diese bestehen aus kollagenen Fasern, Hyaluronsäure und scheiden eine durchsichtige Interzellularsubstanz, welche die Gelenke ‚schmiert‘, ähnlich wie Öl, welches zur reibungslosen Bewegung in quietschende Türen gegeben wird. Hyaluronsäure ist also nicht in der Haut enthalten, sondern auch in den körpereigenen Knorpeln.
Was ist Hyaluronsäure überhaupt?
Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes, welcher gerade bei Wirbeltieren diverse Funktionen einnimmt, um den Körper optimal zu versorgen und gesund zu halten. Hat einerseits die Fähigkeit, Wasser zu speichern und wird deshalb vom Körper als Flüssigkeitsspeicher verwendet. Eine noch viel wichtigere Funktion erfüllt die Hyaluronsäure aber für die Gelenke: Die Synovia, also die Gelenkflüssigkeit, besteht zum größten Teil aus Hyaluronsäure und dient dabei als Schmiermittel. Dabei punktet vor allem eine Eigenschaft der Hyaluronsäure: Sie zeigt sich strukturviskos, das heißt, dass sich die Beschaffenheit der Säure mit einwirkender Kraft ändert. Je stärker also die Schwerkräfte werden, desto dünnflüssiger wird die Gelenkflüssigkeit.
Dabei bleibt sie jedoch stets so beschaffen, dass sie nicht aus dem Gelenk herausgepresst werden kann. Die strukturviskose Eigenschaft kann folgendermaßen beschrieben werden: Bei einem Sprung beispielsweise ist die mechanische Krafteinwirkung groß, die Hyaluronsäure wird dickflüssig und mindert die Belastung des Gelenks. Bei schnellen Bewegungen wird die Hyaluronsäure extrem dünnflüssig, um so die Flexibilität des Gelenks zu erhalten. Dies macht die besondere Säure zu einem unabkömmlichen Begleiter in allen Gelenken. Eine weitere einzigartige Eigenschaft der Hyaluronsäure ist die Besonderheit, dass die Hyaluronsäure nahezu am Knorpel ‚haften‘ bleibt, was in erster Linie an chemischen Strukturen ihrer Oberfläche liegt.
Warum Hyaluronsäure so wichtig für die Gelenke ist
Wie bereits dargelegt, fungiert Hyaluronsäure als Schmiermittel im Gelenk. Gleichermaßen hat die Säure auch die Aufgabe, extreme äußere mechanische Einwirkungen auf die Gelenke zu mindern. Bildlich gesprochen kann die Hyaluronsäure als Stoßdämpfer für die Gelenke gesehen werden. Gerade bei Arthrose ist dies nicht mehr der Fall. In Abhängigkeit zum Krankheitsstadium der Arthrose kommt es zu einem Ausdünnen der Knorpelschicht (Stadium 1). Nach und nach ist die Knorpelschicht abgenutzt und der hyaline Knorpel wird durch minderwertige Faserknorpel ersetzt (Stadium 2). Nach und nach nimmt durch die Abnutzung auch das Bindgewebe Schaden (Stadium 3). Im vierten Stadium wird schließlich die Knochenplatte des Gelenks bereits abgenutzt, wodurch der Knochen mit der Bildung von Randwülsten reagiert.
Um diesem Krankheitsverlauf vorzubeugen, ist es extrem wichtig, großen Wert auf den Erhalt der Knorpelschicht zu legen. Dies wird in erster Linie durch die Reduktion der Belastung erreicht. Nicht selten heißt das dann für übergewichtige Personen, dass ein enormer Gewichtsverlust stattfinden sollte, um die Gelenke zu entlasten. Doch auch andere Methoden werden mittlerweile angewandt, um die Knorpelschicht bzw. die Gelenkflüssigkeit zu erhalten oder gar ihren Aufbau anzuregen. Dafür können entweder Hyaluronsäurekapseln, gibt es bei Zeinpharma.de, eingenommen oder Injektionen mit Hyaluronsäure vom Arzt vorgenommen werden.
Hyaluronsäure bei verschlissenen Gelenken
Diese Injektionen erfolgen in der Regel direkt in das schmerzende Gelenk und sollen einerseits die Produktion von körpereigenem Hyaluron anregen. Andererseits mindert die Hyaluronsäure aber auch kurzweilig den Schmerz, indem sie als externes Schmiermittel für das Gelenk dient. Die Injektionen kommen vor allem beim Kniegelenk vor, doch auch schmerzende Schultern, Ellenbogen und Hüften werden mit Hyaluronsäure behandelt. Für die Behandlung wird das Natrium-Salz der Hyaluronsäure (Natriumhyaluronat) benutzt, welches entweder aus tierischen Produkten oder durch ein biotechnologisches Verfahren hergestellt werden kann. Als tierisches Ausgangsmaterial dienen für die Gewinnung der Hyaluronsäure vor allem Hahnenkämme.
Diese Art der Herstellung wird jedoch nach und nach abgelöst von der künstlichen Herstellung. Mittlerweile kann Hyaluronsäure aus Streptokokken-Kulturen gewonnen werden, was die Säure zu einem beliebten Einsatzmittel macht, was einerseits besser verträglich ist und andererseits auch moralisch vertretbar macht. Die – zumeist biotechnisch gewonnene – Hyaluronsäure wird dann als künstlicher Puffer bzw. Stoßdämpfer im Gelenk eingesetzt, was durch die genannten Injektionen erfolgt. Die Wirksamkeit der Hyaluronsäure bei Gelenkschmerzen ist durch einige klinische Studien nachgewiesen, generell wird jedoch keine Aussage getroffen, ob viele Injektionen auch gleichzeitig viel hilft. Im Gegenteil: Die Wirkung ist in Abhängigkeit des eigenen Körpers und des genutzten Präparates zu sehen.
Wie funktioniert die Therapie mit Hyaluronsäure?
Zumeist erfolgt die Therapie von schmerzenden Gelenken mittels Hyaluronsäure nicht auf einmal, sondern in insgesamt drei bis fünf Sitzungen. Auch kann beim ersten Mal oftmals kein direkter Erfolg bzw. eine Schmerzlinderung verspürt werden. Viele Patienten bemerken eine Verbesserung des Gelenkschmerzes erst nach der letzten Injektion – und auch nicht bei jedem Patienten tritt tatsächlich eine Verbesserung der Lage ein. Schlägt die Therapie mit Hyaluronsäure jedoch an, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Behandlung auch weiterhin fortgesetzt wird. Ob dann eine Regeneration der Knorpel eintritt, kann nicht zwangsläufig vorhergesagt werden. Aus diesem Grund sollten bereits vor der Behandlung mit Hyaluronsäure alle Risikofaktoren minimiert werden.
Das heißt, dass eventuelle Fehlstellungen des Gelenks begradigt werden müssen. Ferner ist es gerade bei Knieschmerzen notwendig, dass der Betroffene sein Gewicht deutlich reduziert. Auch sollte daran gearbeitet werden, die Belastung der Gelenke so gering wie möglich zu halten. Hobbyjogger sollten bei Schmerzen im Knie in jedem Fall einer sanfteren und gelenkschonenderen Sportart nachgehen. Erst wenn alle Kriterien, die die Gelenke zusätzlich belasten, ausgeschlossen sind, kann darauf gehofft werden, dass die Injektionen mit Hyaluronsäure Linderung oder gar Besserung der Schmerzen bringen. Da die Wirkung von Hyaluronsäure bei Gelenkschmerzen nicht zu 100 Prozent nachgewiesen ist, übernehmen viele gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die Behandlung nicht.
Video: Wangenbehandlung mit Hyaluronsäure Vorher-Nachher
Hyaluronsäure für gesunde Gelenke und Faltenreduktion
Auch wenn die Wirksamkeit von Hyaluronsäure bei Gelenkschmerzen nicht von jeder Krankenkasse akzeptiert wird, lohnt es sich trotzdem einmal individuell nachzufragen. Gerade bei Schmerzpatienten kann eine Reduktion der Beschwerden einen erheblichen Zuwachs an Lebensqualität darstellen, was sich im Umkehrschluss auch wieder für die Krankenkassen lohnt. Generell sollte auch aus eigenem Antrieb alles dafür getan werden, die Gelenkschmerzen zu mindern. Je nach Präferenz können sowohl Naturheilverfahren als auch alte Hausmittel oder auch Homöopathie angewandt werden, um die Schmerzen so weit es geht einzudämmen.
Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild: Robert Kneschke-#01: Picture-Factory-#02: contrastwerkstatt