Eine Weinprobe bietet eine aufregende und lehrreiche Möglichkeit, die Vielfalt deutscher Weine zu erkunden und gleichzeitig verschiedene Rebsorten, Herkünfte und Weinstile zu vergleichen. Das DWI gibt nützliche Ratschläge, wie man eine Weinprobe optimal gestaltet und die verschiedenen Weine am besten miteinander vergleicht, um den eigenen Geschmack weiterzuentwickeln und das Wissen über Weine zu erweitern.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Jahrgangsweine im Vergleich: Fokus auf Riesling oder Spätburgunder
Bei einer Weinprobe ist es ratsam, ein Thema festzulegen, um systematisch vorgehen zu können. Eine Möglichkeit wäre es, sich auf Riesling oder Spätburgunder aus verschiedenen Anbaugebieten zu konzentrieren. Auf diese Weise können die verschiedenen Merkmale der Rebsorten entdeckt werden und der Einfluss der Herkunft auf den Geschmack des Weins wird deutlich. Um die Auswahl überschaubar zu halten, sollte man sich auf einen bestimmten Jahrgang beschränken und Weine mit ähnlichem Geschmacksprofil miteinander vergleichen.
Bei Verkostungen verschiedener Jahrgänge werden die Weine unterschiedlicher Jahre verglichen, um das Alterungspotenzial und die klimatischen Einflüsse auf den Wein zu erkunden. Es empfiehlt sich, mit dem jüngsten Jahrgang zu starten, um die Entwicklung der Weine im Laufe der Zeit zu verfolgen.
Fruchtige Rotweine vor komplexen: Die richtige Reihenfolge
Bei einer Weinprobe ist es ratsam, trockene Weine vor lieblichen zu probieren, um den Geschmack nicht zu beeinflussen. Zudem sollte man mit leichten Weinen starten und sich dann zu schwereren Weinen vorarbeiten, um die Aromen besser unterscheiden zu können. Bei einer Verkostung von Rotweinen empfiehlt es sich, zuerst die fruchtigen Weine zu probieren und dann die gerbstoffbetonten oder die komplexen Roten aus dem Barrique zu verkosten.
Wein ohne Vorurteile: Verdeckte Weinproben ermöglichen unbeeinflusstes Verkosten
Verdeckte Weinproben bieten eine spannende und erkenntnisreiche Erfahrung. Die Flaschen werden mit einer Manschette, Folie oder einem Strumpf verhüllt und durchnummeriert, um eine unvoreingenommene Bewertung zu ermöglichen. Mit Hilfe von Stift und Papier können persönliche Geschmackseindrücke und Bewertungen festgehalten werden, um die Weine später zu vergleichen. So kann man sich ganz auf den Geschmack konzentrieren, ohne von Preis oder Erzeuger beeinflusst zu werden.
Feine Unterschiede schmecken: Warum ein direkter Vergleich wichtig ist
Um die feinen Unterschiede zwischen verschiedenen Weinen herauszuschmecken, ist ein direkter Vergleich am besten geeignet. Dabei sollten die Weine die gleiche Temperatur haben und aus identischen Gläsern verkostet werden. Die Temperatur und die Form des Glases beeinflussen die Wahrnehmung des Weins wesentlich.
Weiß- und Roseweingläser haben in der Regel einen schlanken Kelch, um die Aromen und die Frische des Weins zu betonen. Rotweine hingegen entfalten sich besser in bauchigen Gläsern, da sie den komplexen Aromen und dem vollen Körper des Weins Raum geben. Es gibt jedoch auch Universalgläser, die für alle Weinarten geeignet sind und die Aromen optimal zur Geltung bringen. Um mögliche Gerüche zu vermeiden, sollten die Gläser vor der Verkostung gründlich mit Wasser durchgespült werden.
Serviertemperatur beeinflusst den Geschmack von Weinen
Damit ein Wein sein volles Geschmackspotenzial entfalten kann, ist die richtige Serviertemperatur von großer Bedeutung. Leichte und junge Weißweine sollten zwischen neun und elf Grad Celsius gekühlt werden, um ihre fruchtigen und frischen Aromen optimal zur Geltung zu bringen. Komplexere Weine hingegen sollten ein bis zwei Grad wärmer serviert werden, um ihre vielschichtigen Aromen zu betonen.
Die Trinktemperatur beeinflusst den Geschmack von Rotwein maßgeblich. Die gängige Empfehlung der „Zimmertemperatur“ ist jedoch nicht mehr zeitgemäß. Die ideale Temperatur für die meisten Rotweine liegt zwischen 16 und 18 Grad Celsius. Bei gerbstoffbetonten Rotweinen kann die Temperatur etwas höher sein, um ihre Aromen besser zur Geltung zu bringen.
Der Weinkühler für Weißweine ist ein praktisches Hilfsmittel, um die Flaschentemperatur über einen längeren Zeitraum konstant zu halten. Durch die isolierenden Eigenschaften des Weinkühlers bleibt der Wein länger kühl und behält sein volles Aroma. Der Weinkühler ist leicht zu handhaben und passt auf die meisten handelsüblichen Weinflaschen. Mit einem Weinkühler kann man den Wein optimal genießen und sicherstellen, dass er stets die richtige Temperatur hat.
Rotwein: Farbintensität nimmt mit den Jahren ab
Beim Betrachten eines Weines können wir wichtige Informationen über sein Alter und andere Eigenschaften erhalten. Die Klarheit und Farbe des Weines geben Hinweise auf seine Entwicklung. Weißweine werden mit zunehmendem Alter kräftiger in der Farbe, während Rotweine ihre Farbintensität im Laufe der Jahre verlieren. Die Öligkeit eines Weines, wenn er am Glas herunterläuft, kann auf seinen Gehalt schließen lassen.
Beim Riechen des Weins entfalten sich seine Aromen, wenn er mit Luft in Kontakt kommt. Das Beschreiben des Duftes erfordert etwas Übung, aber man kann sich an vertrauten Düften orientieren. Möglicherweise erinnert der Wein an Äpfel, Beeren oder Grapefruit oder zeigt holzige oder vanillige Nuancen. Das Aromarad des Deutschen Weininstituts kann dabei helfen, die Aromen zu erkennen und zu beschreiben.
Nach dem Schlucken des Weins gelangen die Aromen erneut in die Nase und entfalten sich dort. Auf der Zunge nehmen wir den süßen, sauren, salzigen oder bitteren Geschmack des Weins wahr. Dies ermöglicht es uns, die verschiedenen Geschmacksrichtungen und Nuancen des Weins zu erkennen und zu schätzen. Der Geschmackssinn spielt eine wichtige Rolle bei der Beurteilung und dem Genuss eines Weins.
Wie viele Weine für private Weinprobe? Empfehlung: 6-8 Flaschen
Um eine gelungene private Weinprobe zu organisieren, sollten Sie eine sorgfältige Auswahl von sechs bis acht Weinen treffen. Eine größere Anzahl von Weinen könnte dazu führen, dass ungeübte Verkoster den Geschmack nicht mehr klar unterscheiden können. Mit einer 0,75-Liter-Flasche können Sie bis zu sechs Personen bedienen und es bleibt genügend Wein übrig, um ihn erneut zu verkosten, wenn gewünscht.
Bei einer Weinprobe haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die faszinierende Vielfalt deutscher Weine zu entdecken und dabei spannende und lehrreiche Erfahrungen zu machen. Durch eine systematische Herangehensweise und den richtigen Vergleich der Weine können die Teilnehmer die verschiedenen Facetten der Weine und ihre Auswirkungen auf den Geschmack besser verstehen. Eine Weinprobe bietet die Möglichkeit, das Wissen über Weine zu erweitern und den eigenen Geschmack weiterzuentwickeln. Es ist eine Gelegenheit, die unterschiedlichen Aromen und Geschmacksrichtungen der Weine zu entdecken und zu genießen.