Nicht immer spielt die Gesundheit so mit, wie sie soll und noch viel weniger halten sich gesundheitliche Probleme an die Öffnungszeiten von Ärzten, Apotheken und Co. Doch was ist die sinnvollste Möglichkeit, um schnell die gewünschte Hilfe in Form von Medikamenten oder einer ärztlichen Behandlung zu erhalten?
Wer hat überhaupt noch offen?
Magenprobleme, ein grippaler Infekt oder gar ein gebrochenes Bein – es gibt viele Möglichkeiten, weshalb nachts oder am Wochenende der Arzt oder die Apotheke aufgesucht werden müssen. Grundsätzlich gilt: Bei akuten Notfällen und ernsthaften Problemen darf auf keinen Fall gewartet werden. Geht es um Leben und Tod oder um eine ernst zunehmende Bedrohung der vitalen Funktionen einer Person muss in jedem Fall der Rettungsdienst verständigt werden. Dieser ist europaweit unter der Nummer 112 zu erreichen und kann sowohl über Festnetz als auch über das Mobilnetz erreicht werden.
Ist auszuschließen, dass es sich um einen Notfall handelt, können weitere Möglichkeiten zum weiteren Verfahren ausgelotet werden. Dann stellt sich jedoch unweigerlich die Frage: Wer hat überhaupt noch offen? Um dies herauszufinden, ist die lokale Zeitung ein verlässlicher Ansprechpartner. In der Regel werden die Notdienste der Ärzte und Apotheken dort erfasst. Wer jedoch keine regionale Zeitung zur Hand hat, der kann auch im Internet fündig werden. Das Portal offen.net bietet beispielsweise einen vielfältigen Service an, der nach Städten selektiert die Öffnungszeiten von Ärzten, Apotheken aber auch anderen Ansprechpartnern herausfindet. Daneben gibt es auch weitere Online Angebote, die sich auf die Öffnungszeiten von Apotheken spezialisiert haben.
Eine weitere Möglichkeit, um herauszufinden, welcher Arzt am Wochenende Notdienst hat, ist ein Anruf beim Hausarzt. Viele Hausärzte besprechen zu Beginn des Wochenendes den Anrufbeantworter mit den aktuellen Ansprechpartnern für den Wochenendnotdienst. Es empfiehlt sich aus diesem Grund also, stets einen Stift parat zu haben, um die Kontaktdaten und die Telefonnummer zu notieren. Auch der ärztliche Bereitschaftsdienst hält am Wochenende oder am Feiertag wichtige Informationen zum Notdienst bereit. Unter der Telefonnummer 116 117 kann der ärztliche Bereitschaftsdienst bundesweit erreicht werden.
Video: Wann ruft man den ärztlichen Bereitschaftsdienst?
Den richtigen Ansprechpartner finden: Der Notruf
Um auszuloten, wer der richtige Ansprechpartner für die eigenen gesundheitlichen Probleme ist, gilt es zunächst, die eigene Situation zu analysieren. Wie bereits erwähnt, sollte immer der Notruf unter 112 betätigt werden, wenn lebenswichtige Funktionen eines Menschen eingeschränkt sind. Beispiele hierfür sind Verkehrsunfälle oder andere Unfälle mit schweren Verletzungen, Ohnmacht, starke Schmerzen oder der Verlust von einer großen Menge Blut. Brustschmerzen, Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder Störungen des Gleichgewichts können auf einen Schlaganfall bzw. einen Herzinfarkt hindeuten. Auch hier gilt es, unverzüglich den Notruf zu alarmieren, um schnellstmöglich Hilfe zu erlangen. Probleme beim Atmen und Luftholen durch Allergien oder Ähnliches sind außerdem Situationen, in denen eine schnelle Hilfe lebensrettend sein kann. Auch hier sollte der Notruf unter 112 umgehend alarmiert werden.
Im Jahr 1991 legte der Ministerrat der Europäischen Union fest, dass die Nummer 112 in allen europäischen Ländern als Notrufnummer fungieren soll. Über diese einheitliche Nummer können heute die Notrufzentren via Festnetz, aber auch via Handy in ganz Europa erreicht werden. Das deutsche Notrufsystem wird über die Technische Richtlinie Notrufverbindungen der Bundesnetzagentur geregelt. Diese sieht vor, dass jede Person in Deutschland über das eigene Handy die Möglichkeit haben muss, einen Notruf abzusetzen: Alle öffentlich erreichbaren Kommunikationsdienste müssen nach dieser Richtlinie notruffähig sein.
Ein Notruf, der über die 112 getätigt wurde, landet in einer Notrufabfragestelle. Den Anruf nimmt dabei ein fachlich versierter Disponent entgegen. Dieser übernimmt nicht nur den Telefondienst, sondern kann in der Regel bereits beim Notruf rettungsdienstspezifische Hinweise geben. So kann der Anrufer nach Anleitung des Disponenten Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten, bis der Rettungsdienst schließlich beim Verletzten ankommt. Die Disponenten in den Notrufabfragestellen sind aber auch hinsichtlich der Gesprächsführung geschult. Oftmals sind die Anrufer emotional aufgewühlt, was eine sachliche Schilderung der Situation häufig unmöglich macht. Spezifische Fragestellungen durch die Disponenten tragen dazu bei, dass der Rettungsdienst bereits vor der Ankunft weiß, welche Maßnahmen notwendig sind.
Die Nummer des Rettungsdienstes sollte ausschließlich in lebensbedrohlichen Notfällen gewählt werden. Ist nicht ganz klar, ob es sich um eine solche Situation handelt, empfiehlt es sich dennoch, kein Risiko einzugehen. Sind die vitalen Funktionen betroffen, können nur wenige Minuten entscheidend sein, um ein Leben zu retten.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst
Der ärztliche Bereitschaftsdienst sollte in allen anderen Fällen kontaktiert werden, die dringend sind, es sich jedoch nicht um eine Einschränkung der vitalen Funktionen handelt. Beispiele wären hierfür Situationen, in denen der Besuch beim Arzt essenziell ist, um eine Linderung zu schaffen. Bei einer Blasen- oder Mittelohrentzündung kann nur der Arzt das entsprechende Medikament verschreiben, welches die Entzündung abklingen lässt. Um ein Antibiotikum zu erhalten, ist der Besuch beim Arzt unumgänglich, weshalb auch am Wochenende oder am Feiertag nicht gezögert werden sollten, den Arzt zu kontaktieren. Bei akuten Entzündungen verschlimmert das Warten die Lage, weshalb der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der 116 117 angerufen werden sollte.
Weitere Fälle, in denen ein Besuch in der Praxis auch am Wochenende oder am Feiertag nicht vermieden werden kann, ist beispielsweise ein Hexenschuss oder ein Migräneanfall. Trotz ihrer grundsätzlichen Divergenz haben beide Fälle enorme Schmerzen zur Folge, die der Arzt lindern kann. Auch Magen-Darm-Infekte oder grippale Effekte mit Fieber bedürfen einer ärztlichen Umsorgung. Hierbei kommt es ebenfalls wieder auf verschreibungspflichtige Medikamente an, die schnell Abhilfe schaffen. Diese können jedoch nur vom Arzt auf Rezept ausgestellt werden, weshalb ein Besuch auch nach den Öffnungszeiten nicht warten kann.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst gibt fachkundige Auskunft darüber, welche Ärzte in der Umgebung Notdienst haben. Daneben nimmt der ärztliche Bereitschaftsdienst manchmal auch eine Mittlerposition ein und vereinbart für den Anrufer beim Arzt direkt einen Termin.
Die Apotheken und der Apothekennotdienst
In der Regel gibt es die Möglichkeit, bis Samstag Nachmittag oder Samstagabend während der regulären Öffnungszeiten noch Medikamente in der Apotheke zu erhalten. Nicht rezeptpflichtige Arzneimittel sind frei verkäuflich und schaffen bei kleineren Beschwerden schnell Abhilfe: Ob leichte Schmerzmittel, Medikamente für Erkältung oder Magen-Darm Mittel – in der Apotheke ist ein breites Sortiment an frei verkäuflichen Arzneimitteln erhältlich.
Dennoch kann es einmal passieren, dass auch nach den Öffnungszeiten noch Medikamente benötigt werden. Die Nacht- und Wochenenddienste der Apotheken versorgen die Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten mit Medikamenten. In der Apotheke sind mit Vorlage eines ärztlichen Rezepts auch rezeptpflichtige Arzneimittel erhältlich. Musste beispielsweise der ärztliche Notdienst aufgesucht werden, welcher ein Medikament verschrieben hat, ist dieses beim Notdienst der Apotheke erhältlich. In der Regel muss für die Inanspruchnahme des Apothekennotdienstes ein Entgelt bezahlt werden. Die Notdienste der Apotheken werden außerdem auch vom Nacht- und Notdienstfonds des Bundes finanziell unterstützt, welcher unter der Aufsicht des Bundesgesundheitsministeriums steht.
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