Wer als Buchmacher ein seriöses Angebot machen will, muss eine Lizenz vorweisen können. Diese stellt die Genehmigung für das Anbieten von Wetten dar.
Kurioses zur Lizenz für Glücksspiele
Wie auf sportwetten.net zu erfahren ist, ist die Welt der Glücksspiellizenzen alles andere als rosarot. Denn jeder Buchmacher braucht eine solche Lizenz, es ist aber nicht unbedingt einfach, selbige zu bekommen. Der Grund liegt auch darin, dass sich die Länder innerhalb Europas nicht zwingend einig sind und dass die Rechtslage konträr ist. Es gibt zwar Vorgaben der Europäischen Union, diese werden aber von jedem Staat anders ausgelegt und sollen teilweise sogar umgangen werden. Auch die Situation in Deutschland ist nicht ganz klar, auch wenn es immer wieder heißt, dass es Lizenzen zu besonders günstigen Preisen in Malta oder Gibraltar gäbe.
Folgende Fakten sind derzeit wichtig:
- Regelungen zur Lizenz sind innerhalb von Europa verschieden
- Rechtlich sichere Lizenzen werden in Malta und Gibraltar vergeben
- Weitere Genehmigungen aus der Karibik einsetzbar
- Neuer Glücksspielstaatsvertrag für Deutschland ab 2018 gültig
EU-Lizenz als Gütesiegel
So manche Leute wissen es gar nicht, was alles unter den Begriff des Glücksspiels fällt. So darf auch ein Kindergarten nicht einfach eine Tombola anbieten, selbst wenn die Erlöse der Einrichtung zugutekommen sollen. Schon dabei handelt es sich um Glücksspiel! Seriöse Buchmacher müssen daher alles versuchen, damit sie einen sicheren Stand auf dem Markt haben und sich als vertrauenswürdig ausweisen können. Das geht vor allem über die Lizenzen. Malta und Gibraltar sind als Lizenzgeber durchaus sichere Anlaufstellen und haben sich in der Vergangenheit als sicher und streng erwiesen.
Ein Beispiel ist die Lotterie & Gaming Authority, die ihren Sitz auf Malta hat und in vier Klassen Genehmigungen erteilt. Wichtig für die Vergabe der Lizenz: Die antragstellende Firma muss ihren Sitz im Land haben. Die Kosten sind vergleichsweise moderat, wenngleich die Gebühr von bis zu 100.000 Euro das oben genannte Vorurteil der niedrigen Preise widerlegt. Doch die Behörde möchte nicht nur das Geld sehen, sondern überprüft auch den Antragsteller.
Gerade Onlineunternehmen profitieren von der Lizenzvergabe auf Malta, denn die Steuersätze sind in diesem Land wirklich niedrig. Die Endbesteuerung liegt bei nur fünf Prozent, allerdings muss je nach Lizenzklasse mit weiteren pauschalen Steuern gerechnet werden. Ist das Unternehmen neu gegründet worden, bekommt es seitens der Behörden eine gesonderte Hilfestellung: Innerhalb des ersten halben Jahres nach der Gründung müssen keine Steuern gezahlt werden.
Die genannten Regelungen sind in Gibraltar mit denen von Malta vergleichbar. Curacao, Antigua und Barbuda sind ebenfalls seriöse Lizenzländer und vergeben sichere Genehmigungen.
Wie sieht es in Deutschland aus?
Wer in Deutschland mit einem Glücksspielunternehmen an den Start gehen will, muss sich mühsam durch die verschiedenen Regelungen kämpfen. Diese sind teilweise recht undurchsichtig, denn der Staat möchte sein Monopol gar nicht abgeben. Immerhin sind die Einnahmen aus Lotterien und Glücksspielen eine wichtige Geldquelle für den Staat, die er nur ungern teilen möchte. Der neue Glücksspielstaatsvertrag ist daher nur ein erster Schritt in Richtung Veränderung, der noch viel größer werden muss und der das Monopol nach und nach ankratzen wird.
Angefangen hat alles mit „Oddset“, der sich sozusagen als Buchmacher des Staates auf Jagd nach Kunden begab. Das war Ende der 1990er Jahre. Schnell kam eine private Konkurrenz dazu, die es sich nicht nehmen ließ, die gleichen Kunden anzusprechen. Deutschland versucht nun verstärkt, die Regelungen der EU zu umgehen und eigene Wege zu finden, die die EU-Richtlinien zwar berücksichtigen, dennoch aber nicht wirklich zur Anwendung kommen lassen. Interessant sind dabei die Regelungen für das Glücksspiel in Schleswig-Holstein, denn dieses Bundesland nimmt hierzulande eine Sonderstellung ein. Allerdings wurde nach dem Vorstoß Norddeutschlands rasch die Wettsteuer eingeführt, die in 2012 in das Gesetz zu Rennwetten und Lotterien übernommen wurde.
Nun wurden die Gesetzgeber dazu verpflichtet, Möglichkeiten zur Legalisierung des Wettens zu finden. Hessen vergab dann insgesamt 20 Lizenzen für Anbieter von Sportwetten, wobei das Auswahlverfahren dazu nicht ganz klar war. Wer warum und aus welchen Gründen eine Lizenz bekam, ist wohl vielen noch bis heute ein Rätsel. Allerdings bieten die meisten Anbieter davon nicht einmal eine Onlineplattform für Deutschland an. Zufall oder nicht?
Danach reagierten die Wettanbieter nicht eben erfreut und die Gerichte legten das Thema „Vergabe von Lizenzen“ auf Eis. Geklärt wurde nichts und bis heute ist die Situation in Deutschland mehr als undurchsichtig.
Wie geht es jetzt in Deutschland weiter?
Der Glücksspielstaatsvertrag erfuhr zum 1. Januar 2018 seine Änderung, die fortan Gültigkeit haben soll. Jetzt geht es darum, dass endlich mehr Lizenzen auf den Markt kommen, wobei aus den bisherigen 20 dann 35 werden sollen. Dazu gehören nun auch die Antragsteller, die bisher keine Lizenz erhalten haben und aus bisher unbekannten Gründen leer ausgingen. Sie sind die großen Gewinner der Änderung des Glücksspielstaatsvertrags. Es soll aber noch eine weitere Änderung an diesem Vertrag geben, wobei noch überprüft wird, was möglich ist und welche Änderungen nicht sinnvoll wären.
Zu den Änderungen soll das Einzellimit zählen, mit dem das Spiel auf 1000 Euro begrenzt werden kann. Wird das durchgeführt, kann auch der Verlust nicht höher sein und das wiederum gilt als möglicher Schutz für die Spieler. Diese sind derzeit bei Onlinespielen noch nicht wirklich geschützt, weil hier eine Einflussnahme oft nicht möglich ist. Außerdem sollen sich Spieler leichter authentifizieren können.
Wie seriös sind Onlineanbieter?
Die Lizenz ist zwar das Gütesiegel für Onlineanbieter von Sportwetten und Glücksspielen aller Art, dennoch ist die Frage berechtigt: Wie seriös sind Anbieter im Netz wirklich? Auch die folgenden Details sind für Spieler wichtig und sollten vor der Spielentscheidung geprüft werden.
- Ist der Anbieter an der Börse gelistet? Handelt es sich um eine Holding? Wer steht überhaupt hinter dem Namen? Achten Sie hierbei auf Firmen, die sich quasi hinter anderen Firmen verstecken. Ein seriöser Anbieter steht zu seinem Namen!
- Welche Prüfsiegel sind vorhanden? Verschiedene Prüfinstituten beschäftigen sich mit dem Glücksspiel und beurteilen die Sicherheit der Anbieter. Ein solches Institut ist der TÜV, über den sich die Wettanbieter verifizieren lassen können.
- Tritt der Anbieter als Sponsor auf? Die meisten Anbieter für Sportwetten und Glücksspiele sind aktiv am Sponsoring im großen Sport beteiligt. Sie unterstützen verschiedene Verbände und Vereine und sorgen dafür, dass ausreichend Geld für die Vorhaben der Vereine vorhanden ist.
- Engagiert sich der Anbieter für soziale Projekte? Das ist natürlich kein Muss, doch es handelt sich um ein gutes Aushängeschild für alle Wettanbieter, die damit zeigen, dass sie nicht nur an den Finanzen, sondern auch am Wohlergehen der Menschen interessiert sind. Sie engagieren sich im karitativen und im sozialen Bereich und sind dort bereits bestens bekannt.
- Was macht der Anbieter gegen das Problem der Spielsucht? Wer ein Casino eröffnen möchte, muss zwingend einen Plan vorlegen, aus dem hervorgeht, was er gegen die Spielsucht zu tun gedenkt. Auch die Onlineanbieter sollten Möglichkeiten aufzeigen, wie Spielsucht begegnet werden kann. Achten Sie hier auf Vorsorge- und Betreuungsmaßnahmen sowie auf eine eventuelle Beteiligung an Forschungsprojekten.
Fazit: Einfach an eine Lizenz kommen?
Wie wir nun wissen, ist es nicht unbedingt leicht, an eine Lizenz für das Glücksspiel zu gelangen und es ist vor allem mit Kosten verbunden. Auch die als einfach zu erhalten bezeichneten Lizenzen aus Malta und Gibraltar kosten einiges und können mit bis zu 100.000 Euro zu Buche schlagen. Dafür sind die Vergaberegeln nachvollziehbar und entsprechen den Normen der Europäischen Union. Ein seriöser Buchmacher wird sich nur mit diesen Lizenzen präsentieren und zudem gern Auskunft darüber geben, was er ansonsten für den Spieler macht.
Bis endgültige Regelungen in Deutschland gefunden werden, wird allerdings noch einige Zeit vergehen, denn scheinbar macht das Land immer wieder einen Schritt zurück, nachdem es einen Vorstoß gewagt hat. Es darf bezweifelt werden, ob der Gesetzgeber wirklich gewillt ist, eine nachhaltige Lösung zu finden oder ob er sein derzeitiges Monopol überhaupt kampflos aufgeben möchte.
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