Mit geregeltem Einkommen ist es in Deutschland problemlos möglich, einen Kredit zu bekommen. Doch wie sieht es mit einem Kredit für Arbeitslose aus? Für viele Arbeitsstellen ist es gerade auf dem Land notwendig, mobil zu sein. Geht zur Zeit der Erwerbslosigkeit das Auto kaputt, ist die Misere groß. Mit einem Kredit können finanzielle Engpässe auch während der Arbeitslosigkeit überbrückt werden. Lesen Sie hier mehr zu seriösen Krediten für Arbeitslose.
Kredit für Arbeitslose: Erster Anlaufpunkt Familie und Freunde
Wer plötzlich von der Arbeitslosigkeit betroffen ist, wird oft überrascht. Laufende Versicherungen, Verträge oder ein kaputtes Auto können ein großes Loch ins Budget reißen. Die bisherige finanzielle Sicherheit, die durch das Einkommen gegeben war, fällt nun weg. Diese Sicherheit fehlt ebenfalls den Gläubigern, weshalb ein Kredit für Arbeitslose nicht immer einfach zu bekommen ist.
Prüfen Sie aus diesem Grund Angebote, die einen Kredit für Arbeitslose anbieten, genau. Nicht immer handelt es sich um seriöse Anbieter. Ist die Aufnahme eines Kredits beispielsweise mit einer Gebühr oder dem Kauf einer Lebensversicherung oder eines Bausparvertrags verbunden, handelt es sich nicht selten um unseriöse Betrügereien.
Wer arbeitslos wird und Geld braucht, sollte nicht nur aufgrund der Zinsen und der möglichen Betrugsfallen zunächst zum Naheliegenden greifen: Zögern Sie nicht Freunde und Familie zu fragen, denn Ihr Umfeld kennt Sie schließlich am besten. Bei ihnen genießen Sie einen Vertrauensvorschuss und das Leihen von Geld erfolgt zinsfrei. Tendieren Sie aber dazu, als Arbeitsloser einen Kredit aufnehmen zu wollen, sollte bei der Recherche des richtigen Kredits sorgfältig vorgegangen werden.
Risiko Arbeitslosigkeit für Gläubiger und Schuldner
Die Arbeitslosigkeit ist nicht nur für den Gläubiger ein Risiko, sondern auch für den Schuldner. Wer länger erwerbslos bleibt, dem fehlt immer mehr Einkommen, das laufende Kosten deckt und einen Kredit zurückzahlen kann. Für den Schuldner besteht die Gefahr eines Teufelskreises aus Schulden. In einem solchen Fall, läuft dann der Gläubiger Gefahr, den Kredit nicht zurückerstattet zu bekommen.
Aufgrund dieses Risikos ist eine Kreditvergabe oftmals nur dann möglich, wenn zusätzlich ein Bürge oder ein Mitantragsteller im Kreditvertrag aufgenommen wird. Wichtig ist, dass diese zweite Person tatsächlich als Sicherheitsgarant vom Gläubiger wahrgenommen wird: Dies ist oftmals nur der Fall, wenn der Bürge ein geregeltes Einkommen bezieht, das pfändbar ist.
Auch Versicherungen gelten als Kreditsicherheit für den Gläubiger. Verfügt der Arbeitslose über eine Kapitallebensversicherung, kann diese über ein Policendarlehen beliehen werden. Dabei fungiert entweder der Erwerbslose als Kreditgeber für sich selbst oder eine weitere Bank, die an der Lebensversicherung beteiligt ist.
Ob im Falle einer Arbeitslosigkeit Ihre individuelle Kreditsicherheit ausreichend ist, kann individuell bei der jeweiligen Bank oder dem Kreditinstitut erfragt werden. Grundsätzlich gilt: Bürgen und Eigentum erhöhen die Kreditchancen auch bei Erwerbslosigkeit enorm.
Kredit von Privatpersonen
Um als Arbeitsloser einen Kredit zu erhalten, gibt es ebenfalls die Möglichkeit von Kreditbörsen. Diese funktionieren nach dem Prinzip ‚Kredit von privat für privat‘. Bei Kreditbörsen ist jedoch generell eine Bonitätsprüfung Pflicht. Die Kreditwürdigkeit hängt maßgeblich vom Einkommen ab, was bei Arbeitslosen jedoch nicht gegeben ist. Aus diesem Grund ist es leider nur in seltenen Fällen wahrscheinlich, als Arbeitsloser einen privaten Kredit zu bekommen. Auch wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit eher gering ist, sollte die Möglichkeit eines privaten Kredits für Arbeitslose nicht außer Acht gelassen werden.
Zudem gibt es die Option, einen Kreditvermittler einzuschalten. Dieser sucht, ähnlich wie ein Makler, nach entsprechenden Kreditgebern, die auch Kredite für Arbeitslose zur Verfügung stellen. Für seine Arbeit stellt der Kreditvermittler eine Pauschale in Leistung, die vom Auftraggeber beglichen werden muss. Für den Erwerbslosen kommen somit beim Einschalten eines Kreditvermittlers zusätzlich noch die Provisionskosten für diesen hinzu.
Kredit von der Bundesagentur für Arbeit
Einen Kredit für Arbeitslose gibt es auch von der Bundesagentur für Arbeit. Dieser hat den Vorteil, dass er zinslos ist, dabei aber nicht jedem zur Verfügung steht. Die Voraussetzung für den Erhalt des Kredits ist er Bezug von Arbeitslosengeld I. Wer Arbeitslosengeld II erhält, kann ebenfalls einen Kredit bekommen, muss diesen jedoch bei der ARGE beantragen. Zudem ist die Vergabe des Kredits von der Bundesagentur für Arbeit eine Ermessenssache, bei der Ihr Sachbearbeiter entscheidet.
Wissenswert ist außerdem, dass der Kredit für Arbeitslose von der Bundesagentur für Arbeit zweckgebunden ist. Die genauen Vorgaben sind im SBG II aufgeführt. Wenn ein Arbeitsloser beispielsweise nach § 22 SGB II einen Kredit für die Instandhaltung des eigenen Hauses erhält, darf das geliehene Geld nicht für die Anschaffung eines neuen Autos verwendet werden. Nach § 24 Satz 1 können Erwerbslose auch einen Kredit für unnachweisbaren Bedarf erhalten. In der Regel ist die Agentur für Arbeit bei der Vergabe der genannten Kredite sparsam. Dennoch lohnt es sich, auch dort die individuellen Möglichkeiten eines Kredits für Arbeitslose auszuloten.
Kredit für Arbeitslose aus dem Ausland
Um als Arbeitsloser einen Kredit zu erhalten gibt es auch die Option, bei einer ausländischen Bank nachzuforschen. Kredite von Banken haben den Vorteil, dass sie seriös. Jedoch prüfen auch ausländische Banken Ihre Kreditsicherheit, die aufgrund einer Erwerbslosigkeit deutlich gemindert ist. Schweizerische Banken verzichten zwar oftmals auf die Prüfung von Schufa-Einträgen, dennoch versichern sich auch die Banken aus dem Nachbarland über Ihre Bonität.
Weitere Voraussetzungen für einen Kredit aus dem Ausland sind ein fester Wohnsitz in Deutschland, Nachweise über die Kreditsicherheit und Volljährigkeit. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, tut gut daran, sich im Falle einer Arbeitslosigkeit auch bei ausländischen Banken über eine Kreditmöglichkeit zu informieren.
Kurzzeitige Lösung: Der Mikrokredit
Wer nur vorübergehend arbeitslos ist und beispielsweise wieder einen feste Anstellung in petto hat, dem kann mit einem Mikrokredit geholfen werden. Ein Mikrokredit ist meist nicht zweckgebunden und ermöglicht die Beschaffung von nur kleinen Beträgen zwischen 100 und 3000 Euro. Darüber hinaus ist die Laufzeit von Mikrokrediten in der Regel sehr gering.
Wer als Privatperson einen Mikrokredit aufnehmen möchte, muss in Deutschland über 18 Jahre alt sein und darf keine negativen Schufa-Einträge haben. Ein Mikrokredit kann relativ schnell über eine Online Direktbank beschaffen werden. Er eignet sich somit für die kurzfristige Überbrückung von finanziellen Engpässen und stellt auch als Kredit für Arbeitslose eine praktische Option dar.
Egal für welche Möglichkeit Sie sich entscheiden: Wichtig ist, dass Sie beim Abschluss eines Kreditvertrags ein gutes Gefühl haben, denn nur so können Sie den Kredit mit neuer Energie effektiv nutzen.
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